Lusty

Geburtstag: 25.02.1990Rasse: PonymixStockmaß: 1,37 mFarbe: Braunschecke

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Lusty war das bunte Kind einer leidenschaftlichen Koppelliebe. So wird erzählt. Seine Mutter, weiß wie die Freiheit, verliebte sich in einen kleinen Casanova von der Nachbarweide. Wer sein Vater war, war nie Teil der Abenteuergeschichte. Auch nicht, wem der beiden verliebten Eltern die Leidenschaft mehr den Kopf verdreht hatte und den Mut schenkte, sich über die Grenzen des Zaunes winwegzusetzen um dem Ruf der Liebe zu folgen. All dies blieb ein gut gehütetes Geheimnis. Vielleicht war es dem damaligen Besitzer von Mutter und Kind auch einfach nicht wichtig genug. Er betrieb zwar derzeit ein Tierheim, aber warum er dies tat, war nicht ersichtlich. Die Liebe zu den Tieren und der Respekt ihnen gegenüber kann es nicht gewesen sein. Mit knapp 10 Monaten zog Lusty nach Bruck. Jahre bevor das Tierheim endlich, nach mehreren Anzeigen, geschlossen wurde. Wie es mit seiner Mutter weiter ging wissen wir eider nicht. Einen Sommer lang hielt er die damals noch kleine Pferdeschar und auch die Pferdehofbetreiber der Penywellranch in Eichtling ordentlich auf Trab. Wer auch immer der Treibauf in seiner Familie war, er hatte auf alle Fälle das wilde Ponygen geerbt. Mutig, frech, neugierig. Wild, frei und intelligent. Eine sehr spannende Zusammensetzung. Als der Stall in Bruck endlich fertig war, zog er dort ein. Mit Blacky, dem Shettlandpony, das wie er, eine zeitlang im Tierheim in Traxel gelebt hatte und das erste Alte Mühle Bruck Pony wurde. Es gesellte sich dann noch eine Traberstute dazu, die einem menschlichen Familiennachwuchs Platz machen musste und ein kleines Haflingerhengstfohlen, welches dann doch niemand mehr wirklich brauchte. Zum Glück kam dann noch Schimmel dazu, der eigentlich Disney hieß und der einzige im Bunde, ja, sogar der einzige am ganzen Hof war, der Erfahrung hatte. Der Professor. Diese ilustere Gesellschaft übte sich nun also in Ponyhof. Als Herde. Die kleine Alte Mühle Bruck Gründungsherde.
Das war für alle Beteiligten ziemlich spannend. Aber die Neugierde der Jugend verzeiht viel. Und die Liebe vergisst viel. Und das Alter erinnert sich gerne. Erinnert sich an all die Wege und Irrwege auf den Weg zur guten und inniglichen Mensch-Tier Beziehung. An all die Überzeugungen, den richtigen, sogar den einzig richtigen Weg gefunden zu haben. Und an all die Kehrtwendungen und Richtungswechsel. Lusty ist all diese Wege mitgegangen. Mal selber neugierig, mal zweifelnd. Mal bringt er eigene Vorschläge mit ein. Ein andermal macht er eher nur so mit, mit wenig Überzeugung aber viel Nachsicht mit uns Menschen, mit unseren eigenartigen Ideen. Aber er macht immer mit. Er ist immer kooperativ. Er widersetzt sich nicht. Aber ich bin mir sicher, dass er häufig den Kopf geschüttelt hat. Lusty war immer schon ein bisschen zu intelligent für ein normales Reitponyleben. Sein Einfallsreichtum erlaubte es ihm häufig nicht, einfach alles so hinzunehmen, wie es denn von uns Menschen agedacht war. Damit hat er wirklich immer unser Leben bereichert. Sei es, wenn er wärend der Reitstunde mit dem Kind zusammen einfach seinen Platz verließ (in der Regel ohne Absprache mit dem Kind) um auf das in der Ecke stehende Podest zu steigen, um sich für diese hervorragende Zirkuslektion ein Leckerli abzugreifen. Sei es, wenn er um die Ecke wartete und schnell und leise hervorkam, sobald der letzte Mensch den Platz verlassen hatte, um zu überprüfen, ob die Sattelkammer vielleicht doch nicht richtig verschlossen wurde (denn dort lagerten ab und an Leckerlis. Und Leckerlis sind für Vieles, für sehr Vieles ein gutes Argument) Oder sei es, um ein paar Kinder im Winter mit einem gezielten Nüsternschieber von Aussen in die Sattelkammer zu sperren (meine absolute Lieblingsgeschichte). Wobei ich hier nie ganz verstanden habe, wie er hierbei die Leckerlis organisieren wollte, um die es ja immer ging. Vielleicht wollte er, dass wir die Kinder freikauften. Wer weiß.
Jetzt, nach 30 gemeinsamen Jahren ist er der milde und weise, ponyweise Professor. Würdig, nachsichtig und sehr gelassen. Eine Gelassenheit, die ihre Ruhe aus der Wildheit der Jugendjahre zieht.

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